Historisches
Weinbau in Petronell-Carnuntum
„Es wird a Wein sein und wir werdn nimmer sei“ oder „Jetzt trink ma no a Flascherl Wein“ sind bekannte Liedertexte die den Rebensaft umschwärmen. Aber auch in so manchen Gedichten, wird der Wein aus Petronell-Carnuntum gelobt. „ad vineas“ was so viel wie „zu den Weingärten“ bedeutet, ist wahrlich ein Guter Slogan von wo der Wein aus Petronell-Carnuntum seinen Anfang nimmt.
In Carnuntum, die bedeutende Metropole an der Donau und spätere Hauptstadt der römischen Provinz Pannonia Superior, war Wein ein wichtiger Bestandteil. Haben bereits die Kelten Wein gekeltert, waren es die Römer die den Wein Salonfähig machten. Zunächst wurden die Weingärten um Carnuntum angelegt, die aber rasch an vielen Orten Nachahmung fand. Nachweise für das Betreiben des Weinbaus finden wir beispielsweise in Winden am See, wo man eine Weinpresse fand oder in Bad Deutsch-Altenburg wo bei Grabungsarbeiten im Bereich des Canabae legionis, Hinweise für die Verehrung von Dionysos, der als Gott der Vegetation, des Weinbaus und der Bodenfruchtbarkeit gilt, fand.
Wein war schon zu Römerszeiten ein wichtiger Faktor für Wirtschaft und Kultur. Kaiser Probus ließ Weinreben pflanzen und sorgte dafür, dass hier Weinbau betrieben wurde. Das ist er bis heute geblieben. Nach dem Niedergang des römischen Reiches, wurde Weinbau auch weiterhin im Raum um Petronell-Carnuntum betrieben. Das panonnische Klima, die Donau und die steinigen Kalk und Lößböden sind beste Bedingungen für den Weinbau. Wein wurde früher gerne als Belohnung ausgeschenkt. So gab es 1674 für Knechte die im Schloss Petronell 99 Ratzen gefangen hatten, vier Achtering Wein. Das Achtering war ein Hohlmaß, das als Teil des Wiener Eimers (58,0037 Liter) festgelegt wurde. Auch die ersten „Wirtshäuser“ in Petronell wurden eingerichtet. So hat der Schafmeister am Schaffelhof 1696, eine zusätzliche Einnahmequelle entdeckt. Er hat für die Herrschaft drei Eimer Wein verleutgebt. 1748 zählte Petronell 50 Weinbauern, die in 98 Weingärten ihren Wein anbauten.
Aber es dauerte nochmals fast 180 Jahre, bis sich Winzer aus Petronell an der Donau zu einem Verein zusammenschlossen. Am 24. Februar 1927 fand die Gründungssitzung des „Obst- und Weinbauvereins Petronell“ statt. Seit dem sind nun 90 Jahre vergangen und die technische Entwicklung hat auch vor dem Weinbau nicht halt gemacht. 25 Mitglieder zählte zur Gründungszeit der Verein, dessen erster Obmann Leopold Seidl war. Im Laufe der Zeit standen viele Männer aus Petronell dem Verein vor .Heute ist es Ing. Claus Dietrich. Waren zunächst nur Winzer aus Petronell-Carnuntum im Verein vertreten, so gehören heutzutage auch die Winzer aus Wildungsmauer und Schönabrunn dem Verein an. Der Verein durchlebte in seinem Bestehen, viele Höhe und Tiefen. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Verein rechtlich aufgelöst, um sich nach dem 2. Weltkrieg neu zu formieren. Im Jahre 1955 hatte der Verein 38 Mitglieder, die 45ha Weingärten bewirtschafteten. Heutzutage sind es 15 Mitglieder die dem Ortsweinbauverein Petronell-Carnuntum angehören. Viele Veranstaltungen werden durch die Vereinsmitglieder organisiert. So gab es von 1979-1987 das beliebte Weinfest in der Schlossreitschule. Ab dem Jahre 1996 wurde das beliebte Kellergassenfest in der Langegasse und am Brauhausberg ausgerichtet. Der Carnuntiner Weinrundgang (seit 2003) und Weinwandertag (seit 2014) sind heutzutage sehr beliebt Ziele von Nah und Fern und die „Gschichtl“ darüber würden Bücher füllen.
Besuchen Sie uns im geschichtsträchtigen Petronell-Carnuntum und genießen Sie den Carnuntiner Wein.
Gründung des Weinbauvereins Petronell-Carnuntum im Jahr 1927
Zeitungsbericht aus Niederösterreichischer Grenzbote Nr. 10, 6. März 1927, Seite 4
Text und Bilder auf dieser Seite stammen von Hermann Schneider und Claus Dietrich